Darmbakterien: Diese 10 wissenschaftlichen Studien werden dich zum Staunen bringen

In den letzten Jahren ist die Forschung zum Thema Darm, Darmbakterien und deren Zusammenspiel mit unserem Gehirn förmlich explodiert. Kein Wunder: Die Forschungsergebnisse sind vielversprechend und zeigen spannende neue Behandlungsmöglichkeiten gegen typische Krankheiten auf.

Auf der Website der schwedischen Autorin Soki Choi habe ich einen Artikel gefunden, dessen Überschrift mich sofort neugierig gemacht hat:

Mina 10 favoritstudier, som har överraskat mig och forskarvärlden…

Übersetzt ins Deutsche:

Meine 10 Lieblingsstudien, die mich und die Forscherwelt überrascht haben …

Was soll ich sagen? Dieser Artikel ist so spannend, dass ich dich daran teilhaben lassen möchte. Leider gibt es das Buch “Kimchi och Kombucha” aktuell nicht auf Deutsch – aber was ist nicht, kann ja noch werden.

Also … varsågod … ähm … bitteschön! Hier kommen die Studien:

Stress, Angst und Depression

1. Probiotische Bakterien ändern die Hirnchemie

Eine bahnbrechende Studie an Tieren hat folgendes gezeigt: Probiotische Bakterien im Darm können die Hirnchemie so verändern, dass Angst und Depressionen entgegengewirkt werden kann. Die Grundlage dafür wurde von den  Forschern identifiziert: der Vagus-Nerv als wichtiger Kommunikationskanal zwischen Darm und Gehirn. Der Vagus ist an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt. Die Studie weckt große Hoffnungen, die Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen zu können. (Quelle)

2. Darmbakterien wirken an der Bildung neuer Nervenzellen mit

Eine vorklinische Studie von 2015 zeigt, dass Darmbakterien an einem weiteren wichtigen Teil des Puzzles mitwirken: der Bildung neuer Nervenzellen. Diese sind besonders wichtig für ein gesundes Gehirn.

Spannend: Auch Antidepressiva sollen die Bildung neuer Nervenzellen fördern. Wäre es nicht großartig, wenn dies auch durch die richtigen Darmbakterien geschehen könnte? (Quelle)

3. Darmbakterien können das Wohlbefinden steigern

An einer Studie aus dem Jahr 2017 nahmen an IBS (Reizdarm) und Depression erkrankte Personen teil. Einer Hälfte der Teilnehmer wurden Probiotika (Bakterienkulturen) verabreicht – den anderen ein unwirksames Placebo. Im Gegensatz zur Placebogruppe ging es den Personen aus der Probiotika Gruppe weitaus besser – ihr mentales Wohlbefinden wurde signifikant gesteigert. Zugleich wurde im Gehirn die Aktivität in den Bereichen verringert, die mit negativen Gefühlen in Verbindung gebracht werden. (Quelle)

Alzheimer und Parkinson

4. Eine kranke Darmflora kann das Risiko für Parkinson erhöhen

In einer Studie aus 2016 an Tieren wurde der bisher stärkste Beweis für einen Zusammenhang zwischen der Darmflora und neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson erbracht: Unter anderem wurden Mäuse kränker und zeigten mehr Parkinson-ähnliche Symptome, nachdem ihnen Kot von erkrankten Menschen transplantiert wurde. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass krankhafte Veränderungen in der menschlichen Darmflora das Risiko für Parkinson erhöhen. (Quelle)

5. Probiotika können kognitive Fähigkeiten von Alzheimer-Patienten verbessern

In einer klinischen Studie mit Alzheimer-Patienten verbesserten sich die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer nach einer Probiotika-Behandlung im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Heißt konkret: Nur durch Darmbakterien werden Verbesserungen im Bereich Wahrnehmen, Denken, Wissen speichern usw. erkannt. (Quelle)

Autismus und ADHS

6. Darmbakterien können Autismus-Symptome lindern

In einer Tierstudie wurden bei Mäusen “Autismus-ähnliche” Symptome gelindert, indem bestimmte Bakterien in den Darm zugeführt  wurden, die im Körper zuvor gefehlt hatten. Zugleich wuchs das Hormon Oxytocin, das als Liebes- oder Nähehormon gilt – das soziale Verhalten der Mäuse besserte sich. (Quelle)

7. Probiotika bei Kindern kann vor Autismus und ADHS schützen

Eine klinische Studie hat gezeigt, dass die Zugabe von Probiotika im frühen Lebensalter einen schützenden Effekt gegen die Entwicklung von Autismus und ADHS haben kann. Unter den Kindern mit einer Placebo-Behandlung erkrankten 17% bis zum Alter von 13 Jahren entweder an Autismus oder ADHS – verglichen mit sagenhaften 0% in der Probiotika-Gruppe. Zugegeben: Mit 75 Teilnehmern war die Studie sehr klein – trotzdem gibt sie Anlass zur Hoffnung. (Quelle)

8. Darmbakterien können Autismus-Symptome lindern

In einer weiteren Studie wurde Kindern mit Autismus ebenfalls Darmbakterien mit positiven probiotischen Merkmalen zugeführt. Die Resultate zeigen eine Verbesserung im Verhalten und in den, für die Krankheit typischen, Magenproblemen. Diese Effekte hielten mindestens zwei Monate nach Abschluss der Behandlung an. Auch hier ist weitere Forschung mit Placebo-Gruppen nötig. (Quelle)

Vergleiche mit Medikamenten

9. Probiotika im Vergleich mit Antidepressiva

In einer Studie wurden die Effekte einer Behandlung mit Probiotika mit denen des Antidepressivums Escitalopram (Cipralex) verglichen. Die Bakterien schlugen sich gut im Vergleich mit dem Medikament und hatten in vielen Bereichen größere Auswirkungen. Diese Studie stärkt die Hoffnung, dass eine Behandlung mit Probiotika den Patienten helfen kann, bei denen eine Behandlung mit konventionellen Antidepressiva nicht anschlägt. (Quelle)

10. Präbiotika im Vergleich mit Valium und Antidepressiva

In einer klinischen Studie zeigte der tägliche Konsum von präbiotischen Ballaststoffen ein gesenktes Niveau von Stresshormonen und eine geringere Fokussierung auf negative Dinge bei den Teilnehmern. Die Forscher wiesen darauf hin, dass der letztgenannte Effekt mit der Wirkung angstreduzierender Medikamente wie Valium oder Antidepressiva wie Citalopram (Cipramil) verglichen werden kann. (Quelle)

Fazit

Keine Frage: Viele wissenschaftliche Untersuchungen befinden sich in einem sehr frühen Stadium. Es ist unwahrscheinlich, dass wir uns in Kürze von allen Medikamenten trennen und uns probiotische Darmbakterien zuführen werden (z.B. durch die Zugabe von Kot – keine so schöne Vorstellung). Viele Studien müssen auf den Menschen übertragen und schließlich “serienreif” gemacht werden, um es technisch auszudrücken.

Trotzdem: Diese Ergebnisse sind spannend und zeigen auf, wie wichtig eine gesunde Darmflora ist und welchen Einfluss sie auf unser Wohlbefinden hat.

Ja – und eine gute Botschaft können wir noch draufsetzen: Du kannst durch deine Ernährung maßgeblich darauf Einfluss nehmen, ob du Schrott zu dir nimmst und damit das Risiko steigerst, an unschönen Krankheiten zu erkranken oder ob du dir gute Lebensmittel zuführst (die deinen Darm zu einem guten Platz machen) – mit all den positiven Effekten.

Foto: Patrick Brinksma on Unsplash

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